Gvantsa Mtchedlidze-Tussler
Kursleiterin für Deutsch als Fremdsprache
Wie sind Sie zur VHS gekommen?
Mein erster Kontakt zur VHS ist durch eine Berufsberatung beim Landratsamt in Schleiz im Jahr 2017 zustande gekommen. Im Vorfeld hatte ich, nachdem ich 2012 in Deutschland eine zweite Heimat gefunden hatte, den Wunsch gehegt, meiner Qualifikation als studierte Germanistin gerecht zu werden und einen Deutsch-Sprachkurs zu leiten. Bevor ich jedoch meinen Traum verwirklichen konnte, standen eine Reihe von Weiterbildungen auf dem Programm, um den BAMF-Bestimmungen gerecht zu werden. Nach meiner erfolgreichen Qualifizierung durfte ich dann 2018 endlich als freiberufliche Kursleiterin für „Deutsch als Zweit-Sprache“ an der VHS in Schleiz meinen ersten Alphabetisierungs-Kurs in Angriff nehmen.
Was gefällt Ihnen an unserer VHS?
Am meisten angetan bin ich von den Mitarbeitern der VHS, die mich sehr herzlich empfangen und bei jeder Gelegenheit unterstützt haben. Darüber hinaus bin ich begeistert von der allgemeinen Organisation, durch die ich immer relevante Informationen zu meinen Kursen sowie aktuelle Themen in Bezug auf Zusatz-Qualifizierungen und Weiterbildungsangebote erhalte.
Was ist Ihre Motivation Ihren Kurs zu geben?
Meine Hauptmotivation ist es, den Teilnehmenden aus anderen Ländern das Wissen zu vermitteln, das sie benötigen, um sich in Deutschland schnell zurechtzufinden und dadurch in der Lage sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Der Gedanke daran, ihnen auf diese Art und Weise zu helfen, gibt mir den Ansporn, diese Herausforderung anzunehmen.
Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit den Teilnehmenden?
Die Arbeit mit den Teilnehmenden bedeutet für mich, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich bekomme als Mensch zuerst und auch als Lehrkraft viel Dankbarkeit und Respekt von den Teilnehmenden. Ich habe das Gefühl, dass ich in ihrem Leben eine gewisse Rolle spiele. Diese Anerkennung meiner Leistung macht einen Großteil meiner Motivation aus, mich menschlich und fachlich immer weiter zu entwickeln.
Was meinen Sie, macht die vhs zu einem besonderen Ort?
Ich denke, die Besonderheit der VHS liegt in der Summe vieler Teilaspekte, die hier zusammenkommen. Der Fokus der Aktivitäten an der VHS liegt immer auf den Bedürfnissen der Teilnehmenden und nicht auf dem formalen Ablauf, um möglichst viele von ihnen „durchzubringen“. Hinzu kommen Engagement, Ehrlichkeit und „Fingerspitzengefühl“ im Umgang mit den Teilnehmenden. Zudem wird alles dafür getan, dass auch externe Honorar-Kräfte wie ich, immer optimale Voraussetzungen für die Durchführung ihrer Kurse vorfinden, um den Unterricht so effektiv wie möglich zu gestalten.
Welches Kurs-Erlebnis ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jeder Kurs, den ich bis jetzt geleitet habe, ist in meinem Gedächtnis geblieben, da gibt es keine speziellen Einzel-Ereignisse. Jeder Mensch ist individuell, ein Unikat mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, was meine Arbeit besonders spannend und herausfordernd macht. Dass die Teilnehmenden sich auch ein paar Jahre später wieder bei mir melden, heißt für mich, dass der Kurs für sie ein positives Ereignis war. Die Dankbarkeit, die ich meistens bekomme, zählt für mich persönlich als das schönste Erlebnis überhaupt.
Was lernen Sie eigentlich selbst, wenn Sie in der vhs unterrichten?
Ich denke, dass was ich selbst gelernt habe seit 2018 ist, die Dinge zu schätzen, die für mich alltäglich, aber für die Teilnehmenden meist etwas Besonderes sind, nachdem was sie teilweise erlebt haben, bevor sie nach Deutschland gekommen sind. Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung sind für sie nicht nur Textzeilen in einem Gesetz, sondern etwas für das sie viel Mühe und Entbehrung auf sich genommen haben. Dadurch sehe ich persönlich die Möglichkeiten, die mir das Leben in Deutschland bietet, in einem ganz neuen Licht und freue mich auch über die kleinen Dinge, die ich früher als selbstverständlich erachtet habe.